Die Älteren werden sich noch erinnern: Vor zwanzig Jahren gab es in vielen Gemeinden noch eine Gemeindeschwester. Mit gestärktem Häubchen und im schlichten blauen Kleid tauchte sie überall auf, wo Not bestand.
Sie pflegte und unterstützte die Alten, Armen und Bedürftigen und galt gemeinhin als der gute Engel im Dorf. Jeder kannte sie, allseits war sie beliebt. Man respektierte sie dafür, dass sie offensichtlich ihr ganzes Leben dem Dienst der Nächsten geweiht hatte. Viele Diakonissen unserer Region stammten übrigens aus Bethel, wo sie für dieses Amt ausgebildet wurden.
Nun hat sich das Bild gewandelt. Das Amt der Diakonie umschließt nicht mehr einen kleinen, dörflichen Raum, sondern muss sich mit den Bedürfnissen einer unübersichtlichen, städtischen Bevölkerung befassen, in der es viel Wechsel und Fluktuation gibt. Pflegedienste werden heute von mobilen Pflegern oder Pflegeheimen geleistet. Eine einzige Frau könnte diese Arbeit gar nicht mehr bewältigen.
In einer modernen Gemeinde wie Quelle-Brock fällt die diakonische Aufgabe den ehrenamtlich arbeitenden Mitgliedern des Presbyteriums zu, die über finanzielle Mittel verfügen dürfen, die die Gemeindemitglieder freiwillig und großzügig spenden. Wie schön, wenn man so die Möglichkeit bekommt, Menschen in unserem Ortsteil zu helfen, die auf Hilfe Anderer angewiesen sind!
Natürlich verlangt das einiges an Recherche, Nachfrage und auch Fantasie, denn es gilt, diese Menschen zu finden, sowie die Gruppen zu entdecken, die man in ihrer Arbeit unterstützen kann. In den letzten Jahren hat die Kirchengemeinde vielfältige schöne und spannende Projekte fördern und begleiten dürfen.
Als Beispiele wären zu erwähnen: Die Geschenktüten für die Besucher der Queller Tafel, die zu Ostern und Weihnachten für viel Freude gesorgt haben. Es ist schön, wenn Menschen, die vorübergehend auf Unterstützung angewiesen sind, spüren: Man denkt an uns. Man achtet uns. Auch für uns sind die großen, christlichen Feste besondere Zeitpunkte im Jahr, auf die wir uns freuen dürfen.
Für die Queller Schulen gibt es die „Schulkramkisten“, die dazu da sind, bedürftigen Schülern zu genau denselben Unterrichtsmaterialien zu verhelfen, über die ihre Mitschüler verfügen. Auch sie profitieren von der Großzügigkeit unserer Gemeindemitglieder. Des Weiteren unterstützt die Queller Gemeinde Projekte, die zur Hilfe von alleinerziehenden Eltern eingerichtet sind, oder solche, in denen man Familien hilft, bei denen ein Elternteil psychisch erkrankt ist.
Auch Flüchtlingsarbeit kommt nicht zu kurz. So gibt es dank unserer Gemeinde in der Erstaufnahmeeinrichtung für Geflüchtete einen Kreis von Ehrenamtlichen, die mit Kindern spielen, um sie eine Zeitlang die dunklen Erlebnisse von Vertreibung und Flucht vergessen zu lassen. Wer Zeit und Lust hat, mit den Kindern z. B. ein- bis zweimal im Monat zu spielen, meldet sich bitte bei Gisela Lipka, Tel. 05 21/94 67 633.
Man sieht: Eine moderne Welt stellt uns vor ganz ungewöhnliche, aber auch spannende Aufgaben. Davon dürfen wir mit Hilfe der zahllosen Spenden viele mitschultern. Und so werden wir – gemeinsam – alle auch wie die sanften, fleißigen Engel, die früher durch unsere Gemeinden huschten und Gutes taten.
Allerdings ohne gestärkte Häubchen.
Im Presbyterium der Gemeinde ist Peter Jacobebbinghaus für Diakonie zuständig, Tel. 05 21/25 25 85 41