Theologischer Impuls zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer - Teil 2

Theologischer Impuls zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer - Teil 2

Theologischer Impuls zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer - Teil 2

# Denk mal

Theologischer Impuls zum 80. Todestag von Dietrich Bonhoeffer - Teil 2

von Pastor Matthias Dreier 

Das Schuldbekenntnis kann den einzelnen Christenmenschen wie auch die Kirche(n) mit Blick auf die eigene Vergangenheit vor Triumphalismus bewahren. Gleichzeitig ermöglicht das Schuldbekenntnis mit Blick auf die Gegenwart die Bereitschaft zur "Schuldübernahme". Und damit bin ich beim 2. Stichwort.

Als Dietrich Bonhoeffer kurz vor dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen aus den USA zurückkehrt, lässt er sich über seinen Schwager Hans von Dohnanyi einbinden in den Kreis derer, die das NS- Regime durch die Tötung Adolf Hitlers mit Gewalt beseitigen wollen. Bonhoeffer hatte sich schließlich und das mit Blick auf die Verbrechen dieses Regimes für diese "ultima ratio" ethisch entschieden: "Wenn ein Wahnsinniger auf dem Kurfürstendamm sein Auto über den Gehweg steuert, so kann ich als Pastor nicht nur die Toten beerdigen und die Angehörigen trösten; ich muss hinzuspringen und dem Fahrer vom Steuer reißen, wenn ich an dieser Stelle stehe." (Zitat aus W. Huber, Dietrich Bonhoeffer Auf dem Weg zur Freiheit, S. 176)

Diese ethische Entscheidung war für Bonhoeffer immer mit der Bereitschaft verbunden, Schuld zu übernehmen. Die Anwendung von Gewalt bleibt Schuld. Aber es gibt Situationen, wo ein Christenmensch aus Liebe zum Nächsten schuldig werden muss. Jeder Versuch dem Schuldigwerden zu entfliehen führt in eine noch größere Schuld, denn schuldig wird ein Christenmensch nicht nur durch das, was er tut, sondern auch durch das, was er nicht tut.

Mit der Schuldübernahme im Angesicht der Opfer des NS-Regimes und im Angesicht Gottes wird jede menschliche Selbstrechtfertigung unmöglich. Die situative Verantwortung aber gerade ermöglicht. So verbindet sich die Bereitschaft zur Schuldübernahme mit dem Vertrauen in Gottes Gnade: "Sie (die Verantwortung, sic.)beruht auf einem Gott, der das freie Glaubenswagnis verantwortlicher Tat fordert und dem, der darüber zum Sünder wird, Vergebung und Trost zuspricht." (WEN, S. 15/ siehe auch Bonhoeffers Galubensbekenntnis im EG S. 1243)

Teil 3 folgt im Juni

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