06/04/2025 0 Kommentare
Theologischer Impuls zum 9. April 2025 (1. Teil)
Theologischer Impuls zum 9. April 2025 (1. Teil)
# Denk mal

Theologischer Impuls zum 9. April 2025 (1. Teil)
von Pastor Matthias Dreier
Am 9. April jährt sich zum 80. mal der Tag, an dem Dietrich Bonhoeffer im KZ Flossenbürg auf persönlichen Befehl Adolf Hitlers ermordet wurde. Dietrich Bonhoeffer wurde nur 39 Jahre alt.
Überschattet wird dieses Gedenken durch einen problematischen Kinofilm über Bonhoeffer (s. dazu Unsere Kirche/ 23. März 2025 S. 13) und durch die Instrumentalisierung Bonhoeffers: " Für mich am unerträglichsten ist, was die evangelikale Rechte macht, weil dies nicht nur eine Vereinnahmung ist, sondern eine komplette Umzeichnung und Instrumentalisierung der historischen Figur Bonhoeffer und auch seiner Theologie." (Jörg Skiebeleit, Leiter der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg in einem Interview in Unsere Kirche/ 16. Februar 2025 S. 7).
Dagegen!!! möchte ich - beginnend mit diesem Impuls - das für mich bleibende "Erbe" Bonhoeffers für ein glaubwürdiges Christsein im 21. Jahrhundert entfalten:
Das erste Stichwort heißt "Schuldbekenntnis". Schon 1940! verfasst Bonhoeffer ein Schuldbekenntnis der Kirche. Dieses entbindet die nicht vom eigenen Bekenntnis, sondern führt sie zum gemeinsamen Bekennen der Schuld. Ich zitiere diese Zeilen aus Schuldbekenntnis (s. dazu sein Buch "Ethik"): "Die Kirche bekennt... ihre Furchtsamkeit, ihr Abweichen, ihre gefährlichen Zugeständnisse. Sie hat ihr Wächteramt und ihr Trostamt oftmals verleugnet. Sie hat dadurch den Ausgestoßenen und Verachteten die schuldige Barmherzigkeit oftmals verweigert. Sie war stumm, wo sie hätte schreien müssen, weil das Blut der Unschuldigen zum Himmel schrie."
Ein Schuldbekenntnis kann dazu beitagen die Opfer nicht dem Vergesse preiszugeben. Ein Schuldbekenntnis kann dazu beitragen, dass die Kirche und jeder einzelne Christenmensch das " Wächter- und Trostamt" glaubwürdig und d.h. im Sinne des Juden Jeschua glaubwürdig lebt.
Mit Schuldbekenntnissen leisten wir einen wichtigen Beitrag zur demokratischen Kultur in unserem Land. Wir ermutigen über die eigenen kirchlichen Grenzen hinweg zu einer Erinnerungskultur, die wiewohl schmerzhaft (mit Blick auf die eigene Schuld) als auch befreiend ist und zwar mit Blick auf die Stärkung unserer Demokratie und dem Schutz der Menschenwürde.
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